Grüne zur Solarstrom-Debatte
Die Langenfelder Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen melden sich in der aktuellen Diskussion um den Solarstrom und die Erhöhung der EEG-Umlage zu Wort.
„Ein Gespenst geht um“
„Ein Gespenst geht in diesen Tagen in den regionalen und überregionalen Medien um und hat es sogar in den Langenfelder Lokalteil einer großen, regionalen Tageszeitung geschafft: das Gespenst einer Über-Förderung der Solarstromanlagen! Tatsache ist, dass auf Grund des Solaranlagenbooms dieses Jahres die Umlage zur Gegenfinanzierung der garantierten Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Quellen (unter anderem Solar) im nächsten Jahr steigen wird. Und zwar für alle Stromkunden von 2 Cent/kWh auf 3,5 Cent/kWh. Bei einem angenommenen Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden führt das zu Mehrkosten von 45 Euro im Jahr“, heißt es seitens der Grünen.
Preis von Solarmodulen stark gesunken
„Diese Förderung war aber genau Sinn und Zweck des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG)“, meint Günter Herweg, Vorsitzender der Langenfelder Grünen, „mit der die Markteinführung insbesondere von Wind- und Sonnenergienutzung gefördert werden soll.“ Nach Ansicht der Ökopartei so erfolgreich, dass im letzten Jahr achtzigmal so viel Photovoltaikanlagen in Deutschland installiert worden seien wie im Jahr 2000. Allein von 2006 bis heute sei dadurch der Preis von Solarmodulen um 40 Prozent gesunken. Gleichzeitig sei die garantierte Einspeisevergütung für die Betreiber von Solaranlagen beträchtlich gesunken - und sie werde weiter fallen. 2006 habe man noch knapp 52 Cent/kWh erhalten, zum 01.01.2011 würden es nur noch 29 Cent sein und für 2013 rechne man mit unter 22 Cent.
Naturkatastrophen
2009 habe man durch die in Deutschland installierten Solaranlagen 3,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart. „Das wird bei der vordergründigen Kritik an diesen Mehrkosten leider immer wieder vergessen“, so Herweg weiter, „die Förderung der Erneuerbaren Energien ist kein Selbstzweck, sondern soll den Klimawandel stoppen. Bereits heute geht nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der Münchner Rückversicherung ein zweistelliger Milliardenbetrag an Schäden durch Naturkatastrophen auf den Klimawandel zurück. Tendenz steigend.“
Unterstützung für Frank Schneider
„Besonders ärgerlich“ wird es nach Meinung des Grünen-Sprechers, wenn die Gleichen, die die Förderung umweltpolitischer Erfordernisse beklagten, die gleichzeitige Subventionierung der unsicheren Atomkraft verschwiegen. Er weist darauf hin, dass eine neuerliche Studie nachgewiesen habe, dass die Atomkraft seit 1950 mit 140 Milliarden Euro indirekt und direkt durch öffentliche Haushalte subventioniert worden sei. Noch heute werde jede Kilowattstunde Atomstrom mit 4 Cent gefördert. An dem 1000-Solar-Dächer-Programm, das Bürgermeister Schneider ins Leben gerufen habe, führe deshalb nach Ansicht der Langenfelder Grünen kein Weg vorbei. Eher noch wünschten sie sich „weniger Zögerlichkeit und mehr Durchschlagskraft“.
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