Überhasteter Atomausstieg?
Bei der Podiumsdiskussion der Monheimer CDU zum Thema Atomausstieg herrschte größtenteils Skepsis.
Schwierigkeiten des Atomausstiegs
Wer vormittags die Bundestagsdebatte zum Ausstieg aus der Kernenergie verfolgt hatte und sich abends bei der Veranstaltung der Monheimer CDU zum Thema („Ausstieg aus der Kernenergie und die Auswirkungen auf die Monheimer Bürger“) einfand, der konnte den Eindruck bekommen, dass es sich bei den Christdemokraten um zwei verschiedene Parteien handelt: Während man im Bundestag die Kehrtwende in der Atompolitik ausrief und den Konsens mit den anderen Parteien suchte, herrschte an der Monheimer Basis in Sachen Energiewende überwiegend Skepsis. Am deutlichsten sprach wohl Herbert Reul seine Bedenken aus. Der Langenfelder CDU-Politiker ist Mitglied des Europäischen Parlaments und glaubt nicht, dass der Einstieg in die erneuerbaren Energien ohne grundlegende Probleme abgehen gehen wird. „Wir werden Schwierigkeiten bekommen“, sagte er, „große Schwierigkeiten.“ Als Argumente nannte er vor allem die fehlende Speicherkapazität für Wind- und Solarstrom, den Aufwand, der nötig sei, neue Leitungen zu bauen, und den fehlenden Rückhalt in der Europäischen Union, deren Mitglieder weiter auf die Kernkraft setzten. Zu schnell und unüberlegt sei die Union nach der Katastrophe in Fukushima dem Meinungstrend gefolgt. „Überhastet und nicht durchdacht“, so sein Urteil zum Ausstieg. Optimistischer gab sich sein Kollege Hans-Dieter Clauser, Landtagsabgeordneter der CDU; zwar werde es Schwierigkeiten geben, er halte den Ausstieg aber für machbar.
Experten mit Bedenken
Als Vertreter der Energieversorger waren der Geschäftsführer der Monheimer MEGA, Udo Jürkenbeck, und Jörg Kerlen von der RWE AG anwesend. Jürkenbeck: „Wir haben einen Kernenergie-Anteil von unter 15 Prozent in unserem Strom-Mix, weil wir vor allem von regionalen Anbietern einkaufen.“ Der Verzicht auf die Kernenergie bedeute aber, mit einem nicht unbedeutenden Anteil fossiler Energiegewinnung leben zu müssen: „Durch Gas- und Kohlekraftwerke wird wiederum der CO2-Ausstoß steigen“, so Jürkenbeck. Beide Experten warnten vor Blackouts, Stromausfällen aufgrund von zu viel oder zu wenig Energie im Netz. Aus dem Publikum kamen Bedenken hinsichtlich eines steigenden Strompreises, die von den Vertretern der Energieversorger Nahrung bekamen. Aber es gab auch Stimmen aus dem Publikum, die den Ausstieg aus der Atomkraft begrüßten, Argumente waren hier vor allem die Entsorgungsproblematik für die strahlenden Überreste, aber auch die Gewinne, die die Stromkonzerne Jahr für Jahr mit der Kernkraft eingefahren hätten. „Kann man nicht aus den Milliarden Profit etwas Geld in den Ausbau der erneuerbaren Energien einsetzen?“, fragte ein Zuhörer. Jörg Kerlen antwortete ausweichend, auch nach den Fragen der Entsorgung. Ob sich denn alle Bürger mit dem Bau von Windkraftanlagen anfreunden könnten, wenn sie einmal das Landschaftsbild prägen sollten, so weitere Bedenken im Podium. Ein Ausblick in die Zukunft, denn die Energieversorgung wird auch weiterhin für Diskussionsstoff sorgen − und das wohl bundesweit genauso wie in den Ländern und Kommunen. (ARNO BREULMANN)
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