Kregelohs Kapitalmarkt-Kolumne (1)
In seiner ersten Kapitalmarkt-Kolumne beschäftigt sich Bankfachwirt Jens Kregeloh mit dem Thema „Das ´Risiko´ Spareinlage“.
Das „Risiko“ Spareinlage
1.850.000.000.000,00 Euro oder kürzer: 1,85 Billionen Euro haben wir Deutschen in Spareinlagen gebunkert – und wähnen unser Geld damit in „Sicherheit“. Ich mag mir kaum vorstellen, wie „sicher“ diese Summe trotz des Wortes unserer Kanzlerin im Falle eines globalen Bankenzusammenbruchs tatsächlich gewesen wäre. Ein Blick auf die 1920er Jahre zeigt, dass sich der Wert von Spareinlagen aufgrund von Kapitalschnitt und (Hyper-)Inflation quasi in Luft auflöste. Und Inflation ist selbst heute ein Thema für Spareinlagen. Denn der heutige Sparzins reicht nicht, um auch nur die offizielle Inflationsrate von derzeit 2,4% abzudecken und einen realen Wertzuwachs zu erzielen. Noch gravierender stellt sich die Situation dar, wenn wir mit der so genannten „gefühlten Inflation“ rechnen.
Bei dieser wird untersucht, wie sich die Preise der Waren entwickeln, die wir besonders häufig kaufen und konsumieren (im Gegensatz zum sehr statischen offiziellen Warenkorb). Einige dieser Preissteigerungen seit Anfang 2009 (lt. Statist. Bundesamt): für Wohnung/Wasser/Energie: 30,8%; für Verkehr/Mobilität: +13,2%; für Nahrungsmittel/Getränke: +10,4%. Jahres-Durchschnitt gesamt: gut 6%.
Was bedeutet dies konkret bei einem angenommenen Sparguthaben von 100.000,- Euro, einem Sparzins von 1,5% und einem Steuerabzug von 28,75% auf den Zins? Nach einem Jahr erhalten Sie eine Zinsgutschrift in Höhe von 1.068,75 Euro. Ihr Sparbuch weist dann ein Guthaben in Höhe von 101.068,75 Euro und somit gewissermaßen die optische Täuschung eines realen Wertzuwachses aus.
Denn unter Berücksichtigung der „gefühlten Inflation“ von gut 6% verbleibt Ihnen nur noch eine Kaufkraft von 95.068,75 Euro, also ein Verlust von 4.931,25 Euro. Wären diese Zahlen in Ihrem Sparbuch eingedruckt – würden Sie Ihrem Sparbuch weiterhin die Treue halten wollen?
Die gute Nachricht: Es existieren am Markt hochqualitative, sachwertorientierte und somit inflationsgeschützte Alternativen (mehr hierzu auch in kommenden Ausgaben des Stadtmagazins). Und damit schließt der Vergleich zu den 1920er Jahren – Sachwerte hatten vor und nach der damaligen Krise ihren Wert. Die Entscheidung jedoch, ob Sie persönlich einen Kaufkraftverlust zulassen oder nicht liegt ausschließlich bei Ihnen.
Bankfachwirt Jens Kregeloh
P.S.: Ich lade Sie ein zur Diskussion und freue mich auf Ihre Beiträge:
jens[at]kregeloh.de, www.kregeloh.de
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